Coronabedingt verändert sich nicht nur unsere Arbeitskultur. Durch den Stillstand der Fitnessbranche verändert sich auch unser Bewegungsverhalten. Warum uns Bewegung gut tut und wie der Sport die physische und psychische Gesundheit beeinflusst, erfährst du hier.
Studien zufolge hat die Corona- Pandemie unser Bewegungsverhalten negativ beeinflusst. Sei es durch die Schließung der Fitnessstudios, die nicht abgehaltenen Trainings in der Turn- oder Gymnastikgruppe oder die entfallen Laufeinheiten mit Freunden oder dem Sportverein. Zu allem Überfluss fehlt einem durch Homeschooling und-office und die mögliche Angst einer Infektion die Motivation.
Experten zufolge kann Bewegung, Training und Sport präventiv zum Erhalt der psychischen Gesundheit beitragen. In der Prävention und Therapie psychischer und psychosozialer Krankheiten wie Angststörungen, Depression oder Schizophrenie weisen bewegungstherapeutische Ansätze eine hohe Evidenz auf. Laut einer Studie aus dem Jahr 2017 könnten bis zu 12% der Depressionen vermieden werden, vorausgesetzt man betreibt mindestens eine Stunde moderaten Sport wöchentlich. Menschen, die an depressiven Störungen leiden, sterben sieben bis elf Jahre früher als gesunde Vergleichsgruppen. Bei schizophrenen Störungen sind es sogar bis zu 20 Jahre. Nicht wegen der Suizidgefährdung, sondern infolge der chronischen Erkrankungen, die sich durch Bewegungsmangel früher oder später einstellen.
Eine Langzeitstudie der Universität Harvard hat erst kürzlich belegt, dass die Lebenszufriedenheit und Lebensqualität, wie die körperliche und psychische Gesundheit wesentlich von der Qualität der sozialen Bindungen abhängt.
Regelmäßig sportlich aktive Menschen erleben unmittelbar die wohltuende Wirkung des Sports auf die Stimmung und die psychische Verfassung. Bewegung ist nicht nur für die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden wichtig, sondern dient auch der physischen Gesundheit.
Sport trägt zu einer langfristigen Stärkung unseres Immunsystems bei. Doch was ist die Aufgabe des Immunsystems? Unser Immunsystem schützt uns vor Krankheitserregern und Schädigungen des Gewebes. Aus der angeborenen Immunabwehr entwickelt sich die adaptive Immunabwehr. Diese beiden Komponenten ergänzen sich und lassen sich nicht durch eines der beiden ersetzen. Der Vorteil der adaptiven Immunabwehr ist die Anpassung an die sich verändernden Krankheitserreger. Nachdem die Abwehrmaßnahmen abgeschlossen sind, bleiben Antikörper erhalten und bei erneutem Kontakt kann innerhalb kurzer Zeit die Abwehr eingeleitet werden. Bei der angeborenen Immunabwehr dagegen versuchen Phagozyten durch einen fressähnlichen Vorgang Fremdkörper zu entsorgen. Diesen Vorgang nennt man Phagozythose. Phagozyten erkennen Fremdkörper mittels chemischer Signale, die als potentielle Erreger unsere Gesundheit bedrohen. Tritt eine Infektion in einem Gewebe auf, werden diese chemischen Signale automatisch aktiviert. Sie locken daraufhin die Fresszellen an und ermöglichen eine Ortung der Fremdkörper. Sie umschließen die Eindringlinge wie durch eine Hülle um sie anschließend zu verdauen. Dieser Vorgang hat zur Folge, dass der Erreger seine Infektionsgefahr verliert.
Die Phagozytose spielt daher bei der Abwehr bakterieller Krankheitserreger und Viren eine tragende Rolle, weil sie die angeborene und die spezifische Immunität verbindet
Ob es nun zum Ausbruch einer Krankheit kommt ist einerseits davon abhängig, um welchen Erreger es sich handelt, wie stark und in welcher Menge dieser auftritt, andererseits auf die Stärke unseres Immunsystems. Doch wie können wir unser Immunsystem stärken? Durch eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf, Vermeidung von andauerndem Stress und ausreichend Bewegung können wir eine Stärkung des Immunsystems positiv beeinflussen. Aber ist das immer der Fall? Übertraining und Sport zum falschen Zeitpunkt führen zu unnötigen Einschränkungen der Immunität, denn: Abhängig von Art, Dauer und Intensität wird bei körperlicher Belastung eine Allgemeinreaktion des Körpers in Form einer Entzündung ausgelöst. Zu große Einzelbelastungen und Übertraining lassen aber noch keine Immunschwäche entstehen. Dennoch können chronisch exzessive körperliche Beanspruchungen unter ungünstigen Umständen zu einem Immundefekt führen.
Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Sport entzündungshemmend wirkt und Personen mit einem aktiven Lebensstil ein um bis zu 50% vermindertes Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko aufweisen. Weiters haben körperlich aktive Menschen aufgrund ihrer besseren Immunität, im Vergleich zu Menschen mit einem inaktiven Lebensstil, weniger Infektionen der oberen Luftwege.
Fotos von Flo Maderebner, Philip Ackermann und Lucas Pezeta